22. März 2023
Ausstellung „Träum was Schönes!“ von Serena Ferrario im Allgemeinen Konsumverein
„Träum was Schönes!“ Mit diesem liebevollen Wunsch werden vor allem Kinder abends in den Schlaf verabschiedet. Und wenn er sich realisiert, kann das Kind abtauchen in jene verrückte Mixtur aus Versatzstücken der Wirklichkeit, der Erinnerung, von Ängsten, Wünschen und Hoffnungen, in der die unwahrscheinlichsten Dinge möglich sind. Genau wie in der Kunst.
„Träum was Schönes!“ hat Serena Ferrario ihre Ausstellung im Allgemeinen Konsumverein genannt. Ihr Studium an der HBK Braunschweig hat die Künstlerin als Meisterschülerin von Wolfgang Ellenrieder abgeschlossen. Geboren 1986 als Tochter eines Sizilianer und einer Rumänin, ist Ferrario zwischen zwei Kulturen aufgewachsen und begreift ihre Kunst als dritte, selbsterfundene, eigene Kultur. Sie lebt und arbeitet in Deutschland (München), Italien und Rumänien und wurde bereits vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Horst-Janssen-Grafikpreis 2021, verbunden mit einer Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle.
Das Fundament von Ferrarios Kunst ist die Zeichnung, die als Cut-out auch in den Raum, in die Installation hinauswächst und um das Medium Film ergänzt wird. Diese Kunst ist eine Traumwelt, in der sich Biografisches, Kindheitserinnerungen und Elemente des kollektiven Gedächtnisses miteinander verweben. Dabei kommt nicht unbedingt „was Schönes“ heraus, sondern auch schweres Gepäck, das es zu verdrängen oder zu verarbeiten gilt. Ungeheuer bringt der Schlaf der Vernunft hier zwar nicht hervor, aber viele wurmartige Gespenster der Vergangenheit, hungrige Geister, wuseln durch Ferrarios farblose, grauweiße Welt.
Drei Betten, darunter ein Gitterbettchen für ein Kleinkind, stehen in der Ausstellung für Schlaf und Traum. Die großen Betten jedoch sind Klapp-Liegen, sie wecken Assoziationen an provisorische Unterkünfte, etwa für Flüchtlinge, lösen Gefühle von Heimatlosigkeit und Unbehaustsein aus. Am Gitterbettchen die Frage „Was wurde Dir in die Wiege gelegt?“. Das zweite bedeutsame Ding ist das Haus, weiter…