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Regine Nahrwold am 21. August 2009

Ausstellung: Bärbel Moré – Zeitfenster

Galerie Riddagshausen im Diakonischen Werk, Klostergang 66, 38104 Braunschweig (neben der Klosterkirche)
Dauer der Ausstellung: 3.9. – 30.10.2009
Öffnungszeiten: Mo-Do 9-16 Uhr, Fr 9-13 Uhr, So 12-16 Uhr
Künstlergespräch am Sonntag, den 27.9., um 15.30 Uhr

Was haben das Märchen vom singenden, springenden Löweneckerchen, Zelte, Silhouetten, ein Zuckergewand oder das galante Accessoire eines Taschentuchs mit einem Theologen der Aufklärungszeit zu tun? Vom 3. September bis zum 30. Oktober umgeben sie als Kunstwerke das Portrait von Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem im Diakonischen Werk Braunschweig. Dort öffnet Bärbel Moré „Zeitfenster“, mit einer Ausstellung, die in historische und künstlerische Räume um den vor 300 Jahren geborenen Abt von Riddagshausen führt.

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Die neue Theologe der Aufklärung (Neologie), zu deren herausragenden Vertretern Abt Jerusalem gehört, zielte auf die Vergewisserung und Stärkung der in­dividuellen Religiosität, auf die religiöse Mündigkeit des Individuums – so wie Kants Apell „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ und sein Ansporn, nicht län­ger blind dem Buchstaben eines Gesetzes, einer von Menschen gemachten Autorität zu gehorchen, sondern zwei sich entsprechenden Prinzipien zu vertrauen: dem moralischen Gesetz in mir und dem gestirnten Himmel über mir. Das eröffnete die moderne Freiheit jedes Einzelnen, einen persönlichen Glauben, eine individuelle Spiritualität zu entwickeln.

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In diesem Sinne ist auch Bärbel Moré in voller künstlerischer Freiheit mit Abt Jerusalem umgegangen, umkreist ihn mit ihren Arbeiten gleichsam durch Raum und Zeit, Natur und Geist, Innen und Außen. Die Zelte, die sie eigens für die Ausstellung geschaffen und draußen aufgebaut hat, sind bedruckt mit Aussprüchen Abt Jerusalems zur Theologie und zum Armenwesen und zielen damit auch auf das Wesen der Diakonie als Dienst am Nächsten, als christliche Nächstenliebe, wie sie außerhalb des Systems Kirche im Alltag praktiziert und gelebt wird.

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Auf der Wiese erstrahlt der „Lichtfänger“ in den drei Grundfarben Rot, Blau, Gelb und erinnert damit an die Farbenlehre von Jerusalems jüngerem Zeitgenossen Goethe.

Im Inneren finden wir Portraitzeichnungen der Gelehrten des Collegium Carolinum, zu denen der Abt gehörte, und vieles mehr, was sich assoziierend und reflektierend um ihn und seine Zeit bewegt. Dabei überwiegen zwei Grundklänge: zum einen die Polarität von Schwarz-Weiß und Graphik mit dem Element der Linie in Zeichnung und Schrift, zum anderen die Buntfarbigkeit der Bilder.

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In ihnen hat die Künstlerin – Schülerin von HP Zimmer an der HBK Braunschweig – besondere Bildzeichen, sozusagen eine eigene spirituelle Ornamentik entwickelt. Als drittes Moment treten Charakteristika der „arte povera“ der 70er Jahre hinzu: die bewusste Entscheidung für gewöhnliche, alltägliche Materialien, die in einem längeren, bisweilen meditativen Umwandlungsprozess voller Achtsamkeit für das Kleine zu Objekten und Räumen geformt werden. Dabei kommen die Prinzipien der Wiederholung und der Reduktion auf einfache Grundformen zur Anwendung.

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Die goldene Schale, die in der Mitte eines dieser Objekte prangt, kann dabei das „Gold“ der Kunst symbolisieren, in das Bärbel Moré in ihrem Alchemisten-Labor das „Blei“ ihrer „armen“ Materialien, vorzugsweise Papier, verwandelt. Diese goldene Schale kann die Sonne sein, aber auch der Mond, den J. F. F. Emperius – ganz vom vorromantischen Geist der Empfindsamkeit beseelt – in seinem Bericht vom Sterben Abt Jerusalems erwähnt:

„Zwischen zwey und drey Uhr des Morgens athmete der Entschlafene zum letztenmale. Die Nacht, in welcher er dies Leben verließ, war unaussprechlich heiter. Der Mond strahlte mit seinem hellesten Glanze. Kein Hauch der Luft störte die feyerliche Stille der Natur. Dies war das schöne Ende eines schönen der Gottheit geweihten Lebens, welches 79 Jahr, 9 Monat und 20 Tage gewährt hatte.“

Eröffnet wird die Ausstellung am Sterbetag Abt Jerusalems, am 2. September, um 19 Uhr.

Dauer der Ausstellung: 3.9. – 30.10.2009
Öffnungszeiten: Mo-Do 9-16 Uhr, Fr 9-13 Uhr, So 12-16 Uhr
Künstlergespräch am Sonntag, den 27.9., um 15.30 Uhr

Thema: Alle Beiträge, Ausstellung, Galerie Riddagshausen, Kunst
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Dr. Regine Nahrwold - Kunsthistorikerin - Coach- PR-Referentin
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