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6. April 2019

Ausstellung „Weitermachen!“ von Melanie Tilkov in der „Vita-Mine“

„Irgendwann entdeckte ich Melanie Tilkov auf Facebook und dachte: Wow, was für eine tolle Malerin, die möchte ich mal bei mir zeigen!“ Thorsten Stelzner rief die in Monheim bei Köln lebende Künstlerin an und – bekam nicht nur eine Zusage, sondern auch noch eine Ausstellung just zum vierjährigen Jubiläum seiner Galerie „Vita-Mine“. Und das Allerbeste: Tilkov reiste nicht nur mit einem Sprinter voller Bilder an, sondern hatte für ihre Ausstellung auch noch den Titel „Weitermachen!“ im Gepäck. Diese Ermutigung passt sowohl für sie selbst und ihre Retrospektive 2009-2019 als auch für Stelzner, der mit dieser Schau in die nächste „Legislaturperiode“ seiner Kunst-, Musik-, und Lesebühne startet.

Mädchen und Frauen sind Tilkovs Thema, angefangen bei einer Vierjährigen im roten Röckchen an der Hand der Mutter über Teenager bis zu einem Selbstportrait: ihr Spiegelbild abends nach dem Duschen, müde und abgespannt, mit Gesichtsmaske und einem Handtuch um das nasse Haar. Dieses Spiegelbild erschien ihr plötzlich seltsam und fremd und wurde so zum Einstieg in eine sehr persönlich malerische Reflexion über das Thema des Alterns, der Vergänglichkeit, der Desillusionierung, ganz im Sinne des Spruchs „Das kannst Du Dir abschminken“. Oft sind es Situationen des Müdeseins, des Entspannens, des Ausruhens, in denen die Malerin ihre Modelle erfasst: im Bademantel mit einem Handtuch-Turban auf dem Kopf, auf oder im Bett liegend. Dabei werden ein weißer Frottéestoff, ein weißes Bettzeug, eine gestreifte Decke in vielfältigen Nuancen zwischen Grau, Grün und Weiß zur farbigen Sensation. weiter…

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2. April 2019

Ausstellung „Portrait“ im Studio Hoppe bis 13. April!

Ingo Lehnhof

„Portrait – noch zeitgemäß?“ Dieser Frage war am 1. April ein kulinarischer Kunstabend im Studio Hoppe gewidmet, mit dem die Bildhauerin Sabine Hoppe ihr neues Veranstaltungsformat „Sprechzeit“ gestartet hat: Nach einer knappen kunsthistorischen Einführung von mir in das Thema, mit Bildbeispielen von Jan van Eyck bis Marlene Dumas, wurde zunächst eine köstliche Möhren-Ingwer-Suppe von Daisy Oestmann serviert. Nach dieser Stärkung ging’s weiter in Sachen Kunst, und zwar mit einem moderierten Künstlergespräch:

Ulrike Schröter

Der Maler Ingo Lehnhof, die Zeichnerin Ulrike Schröter und die Bildhauerin Sabine Hoppe diskutierten Fragen wie: Warum mache ich überhaupt (noch) Portraits? Wie gehe ich dabei vor? Gibt es einen Unterschied zwischen einem Auftrag und einem Portrait aus eigener Motivation? Welche Rolle spielt die äußere Ähnlichkeit und wer sagt, wann diese erreicht ist? Gibt es noch etwas dahinter wie einen „inneren Kern“, „Persönlichkeit“, „Wesen“ oder gar „Seele“? Und wenn ja, kann man es erfassen und darstellen? Was die drei sehr unterschiedlichen KünstlerInnen von ihren Erfahrungen berichteten, welche Auffassungen sie hatten, wo und wie sie sich auch widersprachen – das zu verfolgen, war höchst spannend und animierte auch das Publikum dazu, sich ins Gespräch einzuschalten.

Zur Veranstaltung haben die drei KünstlerInnen eine umfangreiche, sehr sehenswerte Ausstellung ihrer Arbeiten gehängt, die noch bis zum 13. April besichtigt werden kann. Ein Großteil der Arbeiten ist verkäuflich. (Studio Hoppe, Hamburger Strasse 273 B, Schimmelhof Eingang B7, Öffnungszeiten: Di 15.00 bis 20.00 Uhr, Do 13.00 bis 17.00 Uhr, Sa 13.00 bis 16.00 Uhr.)

Die nächste „Sprechzeit“ findet im Juni statt, dieses Mal zum Thema Landschaft.

Sabine Hoppe

 

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31. März 2019

Ausstellung „meta“ von Elke Lennartz im Kunstförderverein Schöningen

Auszug aus meiner Rede zur Eröffnung:

Elke Lennartz nimmt ihren Ausgangspunkt immer vom Material und ist darin ganz und gar zeitgenössisch-modern. Das beliebig Formbare, das den Künstlern zur Zeit der In­dustrialisierung als „charakterlos-neutral“ und „anorganisch-strukturlos“ (Monika Wagner) galt, ist für sie eine Quelle der Inspiration: „Der Kunststoff reizt mich, weil er sehr vielfältig ist und ich alles daraus machen, ihn immer wieder verändern kann.“ Sie arbeitet mit Kunststoffstanzresten aus der Industrie, Gitter, die sie erhitzt und verformt bis die endgültige Gestalt gefunden ist. Dann wird das Gitter mit dünner Gaze umspannt, die Gaze mit vielen Leimschichten gehärtet, so dass gebogene Flächen entste­hen, die schließlich ein- oder zweifarbig bemalt werden. Dabei interessieren Elke Lennartz formale Fragen von konvexen und konkaven Wölbungen, von Fläche kontra Linie, von rund und eckig, von fließenden Bewegungen, von Vor- und Rücksprüngen, des Umschließens von Raum oder von Ausgriffen in den Raum hinein, des Stehens und Aufragens, des Liegens oder Herabhängens. Jede Arbeit zeichnet sich durch eine Offenheit aus, die Lebendigkeit ausstrahlt und die Plastiken atmen lässt. Eine andere schöne Eigenschaft ist ihre Leichtigkeit und Schwerelosigkeit.

Jede Plastik ist eine Individualität für sich, mit einem die Phantasie anregenden Namen, oft aus der griechischen Mythologie. Die dunkelrote hier, eine Raum umschließende Nische mit kecker Spitze, knickt in der „Hüfte“ tänzerisch ein und heißt wohl deswegen „Torso“. Die grüne mit dem Gitter oben ist „Nabucco“. Die kapriziöse türkisblaue, die mehr vor ihrem Sockel schwebt als auf ihm ruht, ist eine „Sylphe“; Sylphen sind Naturgeis­ter, sie sind dem Element Luft zugeordnet und ein Beispiel für die Spiritualisierung von Ma­terie. Die da in Yves Klein-Ultramarin erstrahlt, ist „Nike“, die Siegesgöttin. Es gibt auch „Eris“, die Göttin der Zwietracht, „Megaira“, eine Rachegöttin, „Nyx“, die Nacht und „Hyp­nos“, der Schlaf. Die Folge von drei tiefschwarzen Wandplastiken sind die „Traumdämo­nen“, mit denen sich die Künstlerin von ihren Albträumen befreien wollte. Die hängende Arbeit im Raum nebenan heißt „Lethe“ nach einem der Flüsse im Hades, der Unterwelt. Aus diesem Fluss des Vergessens mussten die Seelen trinken, damit sie sich nicht mehr an ihr vergangenes Leben erinnerten, um wiedergeboren zu werden. Wie es in der „Aen­eis“ von Vergil heißt: „Die Seelen nun, denen das Fatum andere Leiber bestimmt, / schöp­fen aus Lethes Welle heiteres Nass, so trinken sie langes Vergessen.“ Die einzelnen, sanft schaukelnden Elemente dieser Arbeit, aus schmalen Bändern raumgreifend geformt, sym­bolisieren die Wellen des Flusses und zugleich das Aufblitzen, Vorübergleiten und Ent­schwinden der Gedanken. So eröffnen die Namen über das rein Formale der Figuren noch eine andere, eine „meta“-Ebene voller Poesie und Bedeutung.

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8. März 2019

Ausstellung „Neuschnee“ von Ina Ockel im Torhaus des Botanischen Gartens

Von Oldenburg nach Emden, Öl und Tusche auf Leinwand, 2005

Im graublauen „Nebelmeer“ schwimmen „Inseln“, weißlich und ockerfarben, sie scheinen sich in einem wässrigen Element zu spiegeln. Unter dem oberen Bildrand deutet eine Waagerechte einen Horizont an, über dem bräunliche und graue „Wolken“ in den „Himmel“ aufsteigen. Diagonal durchziehen Linien und ein „Weg“ aus dunklen „Steinen“ die flache „Ebene“ und erzeugen den Eindruck von Perspektive und Raumtiefe. Man neigt dazu, die einzelnen Elemente dieses mit Öl und Tusche auf Leinwand gemalten Bildes gegenständlich zu deuten, zumal, wenn man den Titel erfährt: „Von Oldenburg nach Emden“. Linien und partiell ineinander verschwimmende Farbflächen und -flecken liest man als Landschaft, obwohl es sich um ein abstraktes Gemälde handelt. Auch auf Bildern wie „Familie“, „Leithammel“ oder „Die Erfindung der Tiere“ halten sich Abstraktion und Gegenständlichkeit die Waage, bleiben in der Schwebe auf eine poetische Art, die Raum für Phantasie und Offenheit lässt.

Landschaft, Aquarell, 2014

Kleiner Schlaf (Köpfchen), Ton, gebrannt und gefärbt, 2015

Geschaffen hat sie die Künstlerin Ina Ockel. Sie zeigt nun im Torhaus des Botanischen Gartens ihre Ausstellung „Neuschnee“, einen Querschnitt durch ihr Werk der letzten 15 Jahre, und das umfasst ein breites Spektrum: Nicht nur Malerei, sondern auch Zeichnungen und Aquarelle sowie Plastiken in Ton und Holz – Köpfe, Figuren, Tiere. Und so unterschiedlich diese Arbeiten erst einmal auch sind: gemeinsam ist ihnen allen eine große Feinfühligkeit sowohl in der Auffassung des Gegenstandes als auch im Umgang mit dem Material. Die Arbeiten in Ton bewahren manchmal an der Oberfläche die Spur der modellierenden Hand, so dass sie impressionistisch bewegt erscheint wie bei „Kleiner Schlaf (Köpfchen)“ von 2015. Bei anderen Köpfen wiederum ist die Oberfläche ganz geglättet, entsprechend den auf ein gegenständliches Minimum reduzierten Formen. Auch die Holzplastiken gehen in Form und Oberfläche sehr sensibel auf das gegebene Material ein – mal rauh und zerklüftet, mal glatt und poliert wie der weibliche Torso mit erhobenen Armen (2015).

Weiblicher Torso, 2015

Bezaubernd in ihrer Leichtigkeit sind die virtuosen Zeichnungen und Aquarelle, seien es Blumen, Landschaften oder Akte, die sich aus Flecken in verschiedenen Nuancen einer Farbe zusammenfügen. Das Triptychon „Bewegung“ (Tusche und Aquarell, 2000) vereint plastische und malerische Auffassung der Figuren. Jedes Kunstwerk in dieser Ausstellung ist ein Individuum für sich, und es ist eine große Freude, sie alle zu entdecken. (Bis 27. März, Öffnungszeiten: Di-Fr 15-18 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr.)

Triptychon „Bewegung“ (Mittelteil), Tusche und Aquarell, 2000

 

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7. März 2019

Ausstellung: „Papierorchester“ von Pierre Bastien im Allgemeinen Konsumverein

Es lässt sich beschreiben, bezeichnen, bedrucken, falten, schneiden und knüllen. Es hüllt ein, wischt weg, polstert aus, kann zart oder hart sein, zu Kleidung oder Mobiliar werden. Und nun macht es auch noch Musik: Papier. Im Allgemeinen Konsumverein, der dieses Jahr sein 20. Jubiläum feiert, hat der international renommierte Komponist und Multi-Instrumentalist Pierre Bastien, geboren in Paris und heute in Rotterdam lebend, sein Papierorchester aufgebaut.

Mehrere Tamburine fungieren als Instrumente und gleichzeitig als Leuchtkörper, im abgedunkelten Ausstellungsraum erstrahlen sie in warmem Orange; Papierstreifen mit einem kleinen Metallstück zappeln auf den Membranen und erzeugen schnarrende Trommeltöne. Dann springen, eins nach dem anderen, Geräte an, die, von einer Lampe erhellt, ein weißes DIN A 4-Blatt geräuschvoll aufflattern lassen. Hier trompetet ein Ensemble von Tröten, dort schlackert eine lange Papierbahn und wirft ihren Schatten als Wellenlinie an die Wand, da raschelt, rattert, knattert es mal laut, mal leise… Mit der Zeit schälen sich rhythmisch wiederkehrende Abläufe dieser poetischen Maschinerie heraus, die Augen und Ohren gleichermaßen verzaubert.

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23. Februar 2019

Ausstellung „Im Jahr der Hasen“ in der Galerie Geyso20

Dirk Geffers

Hier ein Auszug aus meiner Rede zur Eröffnung:

Auf den Hund kommen ja viele Menschen, auf den Hasen aber nur sehr wenige. Zu den Auserwählten zählen Denis Stuart Rose und Helga Licht-Rose, die hier in der Galerie Geyso20 das Jahr des – nein, nicht des Hasen, das werden wir erst wieder 2023 haben – sondern das Jahr der Hasen ausgerufen haben, und zwar sehr, sehr vieler Hasen. (…)

Reinhard Dittrich

Bei Denis Stuart Rose kommt der Hase vor allem als ganz besondere Species vor, näm­lich als der, den die Firma Duracell, seit 1920 Hersteller von Batterien und Akkus, unter Strom setzte und zu ihrem Maskottchen erkor. Auf der Homepage der Firma heißt es: „1973 wird der Duracellhase geboren. Die Werbeagentur Dancer, Fitzgerald and Sample aus New York kreiert die unvergessliche ‚Drumming Bunny‘ TV-Werbung. Seitdem verkör­pert der Duracell Hase die überlegene Langlebigkeit der Duracell Batterie im Vergleich zu herkömmlichen Zink-Kohle-Batterien. Im Verlauf der Jahre entwickelt sich der Hase von einem einfachen Spielzeug zu einer spielerischen und geliebten Ikone der Marke, die die Marke Duracell mit Wärme und Persönlichkeit verbindet.“ Die Spots zeigen, wie den Hasen der Konkurrenz der Reihe nach die Puste ausgeht, während der Duracellhase un­ermüdlich weitertrommelt. Das Maskottchen erschien ferner als Fußballer, Boxer, Mara­thonläufer, Skifahrer, aber auch als Feuerwehrmann und Astronaut, als knipsender Tourist, als chinesischer Trommler und zu seinem 30. Geburtstag mit einer Torte.

Verwunderlich fanden Roses indessen: Der Duracell-Hase beherrschte anscheinend die ungeschlechtliche Vermehrung, denn alle Exemplare waren samt und sonders Rammler ohne eine einzige Häsin. Diese Erkenntnis ließ das Paar vom Sammler zum Produzenten werden. Die erste Duracella erblickte das Licht der Welt, dann gab es kein Halten mehr: nach Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe, den Blues Brothers, einem genialischen Mozart und zwei Herren mit Oberlippenbärtchen – der eine Charlie Chaplin – wurden wei­tere Defizite in Angriff genommen: Damen und Herren des Rotlichtmilieus, Rollstuhlfahrer, Blinde, Weihnachtsmänner und weitere sträflich vernachlässigte Randgruppen hielten Ein­zug in das Hasen-Universum, denn Gerechtigkeit muss sein!

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15. Februar 2019

Ein Max Beckmann für Braunschweig!

Foto: Claus Cordes, HAUM

Der 6. April 1900 muss in und um Braunschweig herum ein kühler Vorfrühlingstag gewesen sein. Im Naturschutzgebiet Riddagshausen liegt ein graublauer Himmel über einem der ebenfalls graublauen Teiche, dessen Ufer bräunliches Schilf säumt, man hört förmlich den Wind darin rascheln. Im Hintergrund ansteigende Felder, am Horizont erstreckt sich ein dunkelbrauner, noch kahler Wald. Am Himmel plastische weiße Wolken, eine dunkle Wolke spiegelt sich im Wasser. Es scheint kalt, vielleicht sogar etwas stürmisch zu sein – richtiges Aprilwetter eben.

So ähnlich jedenfalls muss es vor 119 Jahren Max Beckmann erlebt haben, denn so zeigt es sein Gemälde „Landschaft mit See“, das der 16jährige 1900, vielleicht direkt vor der Natur in Riddagshausen, anfertigte. Das Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM) konnte die nur 19,5 x 28,5 cm große Ölskizze im Dezember 2018 auf der 285. Auktion bei Karl & Faber in München mit Unterstützung der Braunschweiger Günter Kalkhoff-Stiftung für 43.000 Euro ersteigern – eine kleine Sensation! Das Bild stammt aus dem Nachlass von Barbara Göpel, der Ehefrau und kunsthistorischen Mitarbeiterin Erhard Göpels. Die untadelige Provenienz lässt sich über eine Nichte Beckmanns bis zu deren Mutter, seiner Schwester Margarethe, zurückverfolgen. Der Kunsthistoriker Erhard Göpel (1906-1966) war während der Zeit des Nationalsozialismus am Kunstraub in den von den Deutschen besetzten Gebieten beteiligt, zugleich aber auch Freund und Bewunderer des als „entartet“ diffamierten Künstlers, dem er insbesondere während seines Amsterdamer Exils im Zweiten Weltkrieg helfend zur Seite stand. Nach 1945 hat er sich, gemeinsam mit Ehefrau Barbara, um das Werk Beckmann verdient gemacht, unter anderem mit einem 1976 erschienenen Werkverzeichnis, das die signierte und auf den 6.4.1900 datierte „Landschaft mit See“ als Nummer 2 aufführt.

1900 – das war Beckmann vor Beckmann. Der 1884 in Leipzig geborene Max lebt zu dieser Zeit mit seiner Mutter in Braunschweig; hier war sein Vater 1895, nur wenige Monate nach dem Umzug, gestorben – für den Zehnjährigen mit Sicherheit ein Trauma. Man wohnte gutbürgerlich, im Sandweg Nr. 1, heute Magnitorwall, gegenüber dem Herzoglichen Museum (heute HAUM). weiter…

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15. Februar 2019

Ausstellung „Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre“ im Bucerius Kunstforum Hamburg

Gläser. In einer Fotografie von Albert Renger-Patzsch (vor 1928) erscheinen sie auf weißem Grund, in Nahsicht und von den Bildrändern überschnitten; im gleißenden Licht werfen sie einen starken Schlagschatten schräg nach vorn. Im Stillleben von Hannah Höch (1927) sind sie ganz zu sehen und stehen auf einem diagonal in die Bildfläche gekippten Tisch, doch genauso wie der Fotograf reizt die Malerin das Spiel mit der Transparenz zwischen schwarzen Schatten und weißen Reflexlichtern aus. Kühl, nüchtern, „objektiv“ wurden die Gläser hier wie dort in ihrer Dinghaftigkeit und Materialität portraitiert.

Die Ausstellung „Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre“ im Bucerius Kunstforum Hamburg untersucht erstmals das Verhältnis von Fotografie und Malerei des Nachexpressionismus, „Neue Sachlichkeit“ genannt, und stellt beide Gattungen in paradigmatischen Beispielen gegenüber, motivisch, aber auch stilistisch. „Charakteristisch für die neusachliche Kunst war der kühle bzw. unterkühlte Blick auf das Geschehen, der sich vom gestischen Duktus des Expressionismus fundamental unterschied. Diese künstlerische Haltung lässt sich als Versuch deuten, der allgemeinen labilen gesellschaftlichen Lage eine neue Ordnung und ein stabiles Fundament entgegenzusetzen. Vor dem Hintergrund der traumatischen Kriegserfahrungen und des Zusammenbruchs der alten monarchischen Ordnung setzte sich damit eine Sichtweise durch, die die Welt ohne Illusionen, nüchtern und weitgehend emotionslos erfasste“, so Kurator Andreas Pohlmann im Katalog zur Ausstellung. Zu dieser Kunstauffassung gehört die distanzierte Haltung des Künstlers zu seinem Motiv und die Hinwendung zu alltäglichen, ja banalen Dingen. Diese werden in der Fotografie oft in reizvollen Ausschnitten und Perspektiven, seriellen Reihen oder durch extreme Nahsicht abstrahierend gezeigt,

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17. Dezember 2018

Ausstellung „Members only“ im Museum für Photographie Braunschweig

„Wir sind geschichtete Wesen, Wesen voll von Untiefen, mit einer Seele aus unstetem Quecksilber, mit einem Gemüt, dessen Farbe und Form wechselt wie in einem Kaleidoskop, das unablässig geschüttelt wird.“ Dieser Satz aus Peter Bieris Roman „Nachtzug nach Lissabon“ dürfte Axel Grüner gefallen. Er ist von Spiegelungen fasziniert, vor allem von solchen in transparenten Glasscheiben, in denen man zugleich das Dahinter erblickt. In der Überlagerung der Motive, die er mit der Kamera einfängt, sieht er ein Gleichnis für die Vielschichtigkeit des Menschen.

Vielschichtig ist auch die Ausstellung des Museums für Photographie, das seinen Mitgliedern die Ausstellung „Members only“ gewidmet hat. Alle 41 Bewerber wurden angenommen, ihre Arbeiten aber von einem kuratorischen Team ausgewählt und – keine leichte Aufgabe – ebenso klug wie ästhetisch gehängt.

Zu den zahlreichen auf Reisen entstandene Aufnahmen gehören die von Marlene Apmann. Sie war gefangen in der Diskrepanz zwischen Medienberichten über Diskriminierung und Gewalt gegen indische Frauen einerseits und den freundlichen Inderinnen, denen sie dort begegnete, andererseits. Einige von ihnen posierten für sie in ihren schönsten Saris und Festkleidern in der Öffentlichkeit auf einem roten Teppich. Apmanns Fotos zeigen, wie sie, so hervorgehoben, eine stolze, würdevolle Haltung annehmen. Ganz anders als diese Farbenpracht die Schwarzweißaufnahmen von Yvonne Salzmann. Sehr einfühlsam hat sie in einem kolumbianischen Bergdorf Kinder fotografiert, die sich um ein verletztes Pferd kümmern. Sebastian Günther war drei Monate in Bosnien und Herzegovina unterwegs, auch im Gefolge eines Minenräumkommandos. Tausende von Landminen wurden dort vor 20 Jahren gelegt, erst 2060 (!) soll das Gebiet minenfrei sein. Günthers Foto-Tableau dokumentiert eindrucksvoll Landschaften, die Arbeit des Entschärfens sowie Gesichter von Minenopfern. Manuela Knaut bekam durch den Teenager „Shot Gun“ Einlass in den schwer zugänglichen Johannisburger Hochhaus-Slum „Ponte City“ und hat das soziales Umfeld des Jungen dort mit der Kamera erforscht.

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10. Dezember 2018

Ausstellung von Christian Grams bei Martin Bonneberg

Am Samstag, 15. Dezember, um 20 Uhr eröffne ich eine Ausstellung des Malers, Grafikers und Graffiti-Künstlers bei Christian Grams bei Martin Bonneberg im Magniviertel, Ölschlägern 18. Es gibt witzige Radierungen und tolle Siebdrucke zu sehen und zu kaufen, erschwinglich auch für nicht so dicke Portemonnaies. Der Erlös geht an den Verein FACE, , der Menschen in Malawi den Start in die wirtschaftliche Unabhängigkeit ermöglicht, eine Schule unterhält und Schüler auf Studium und Ausbildung vorbeitet.

Christian Grams, Martin Bonneberg und ich freuen uns auf Euch!

 

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