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22. September 2019

Ausstellung: Barbara Kruger im Mönchehausmuseum Goslar

 

„Never enough“: Die riesigen Versalien des Schriftzuges – Schrifttype „Helvetica condensed“ in Grün und Schwarz – scheinen das altehrwürdige Fachwerk des Mönchehausmuseums in Goslar förmlich auseinanderzusprengen. „Nie genug“ – das ist das Motto gieriger Banker, die mit Cum-Ex-Geschäften den Staat um Milliarden betrügen oder jener Großkonzerne, die für Soja- und Palmölplantagen den Regenwald abholzen. Gestern prangte die Wortfolge über dem Tag, an dem in Deutschland in über 575 Orten hunderttausende Menschen für den Erhalt des Klimas demonstrierten. Die Amerikanerin Barbara Kruger, die heute für ihr Lebenswerk mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet wird, dürfte sich über dieses Zusammentreffen sehr gefreut haben. Die politisch engagierte Künstlerin hat das Schriftbild eigens für ihre Ausstellung im Mönchehausmuseum geschaffen. „Ich will, dass meine Arbeiten einen visuellen Beitrag zu den Diskussionen liefern, die bestimmen, wie wir leben“, sagt die 74jährige, die seit über 40 Jahren untersucht, welche Machtstrukturen unsere Gesellschaft durchdringen, und das provokant, konsumkritisch und feministisch.

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20. September 2019

Ausstellung „Magisches Auge“ von Erwin Stache im Allgemeinen Konsumverein

In fahlem Grün leuchtet es in der Dämmerung, die Sektoren flackern um die schwarze „Pupille“, bis sie schließlich die ganze „Iris“ ausfüllen. Nun sind die Stimmen, die Musik klar und deutlich, ohne störende Nebengeräusche, zu vernehmen. Wer in den 1950er Jahren oder früher geboren wurde, kennt es noch: Das „Magische Auge“, später auch das „Magische Band“, zeigte an, wie genau das Gerät auf die Sendefrequenz des gewünschten Senders eingestellt ist, und zwar beim guten, alten Röhrenradio, das etwa ab 1960 mehr und mehr vom Transistorradio abgelöst wurde. Nun feiert die Anzeige eine Auferstehung als Kunstwerk, wieder zum Leben erweckt vom Klangkünstler Erwin Stache. Er hat im Allgemeinen Konsumverein seine „Magische Wand“ (2018) installiert, eine Reihe von schlummernden Anzeigeröhren, die aufwachen, sobald sich ein Betrachter nähert, und die vielfältigsten Klänge hören lassen: Knattern, Rauschen, ein Keckern wie von Vogelstimmen, ein Zischen wie von Flammen, Glocken und Gongs, Schiffstuten, sphärische Weltraumklänge und da – sauste da nicht gerade ein Ufo vorüber? Gebannt lauscht man in dieses geheimnisvolle, manchmal auch unheimliche All von Tönen und Geräuschen hinein, lässt sich davon bezaubern und beginnt zu träumen… Und: Man kann durch Hin-und Hergehen vor der Wand beeinflussen, wann welche Röhre wie lange erklingt, und somit ein eigenes Arrangement schaffen.

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11. Juli 2019

Ausstellung „Folia“ von Odine Lang in der Herzog August Bibliothek

Ein Zweig mit langen, schmalen Blättern schwebt unter der Decke der Augusteerhalle, geradewegs in den Bücherhimmel hinein. Stengel und Blätter des Zweigs, ein stark vergrößertes Wolfsmilchgewächs, sind natürlich – wie könnte es anders sein? – aus Papier. Wie auch die Bücher in den umgebenden Regalen, werden die Blätter nach oben immer kleiner. Der Zweig ist das größte und auffallendste Werk der Ausstellung „Folia“ von Odine Lang in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Die Künstlerin (geb. 1972), die heute in Kohlscheid bei Aachen lebt, hat an der HBK Braunschweig studiert, war dort Lehrbeauftragte und ist unter anderem Dozentin an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel.

Der Titel „Folia“ („Blätter“) verweist zum einen auf das Naturstudium, das die Künstlerin von Anfang an betreibt, im Medium der Graphik, aber auch mit Objekten bis hin zu großen raumbezogenen Arbeiten, Installationen und Landart. Zum anderen spielt er auf Papierseiten, die Blätter der Bücher, an, und auf die nimmt Lang hier Bezug: Einige ihrer Arbeiten haben sich zu den historischen Exponaten der Ausstellung „Ausdrucksvoll. Streifzüge durch die Buchgeschichte“ in der Augusteerhalle gesellt. „Gemma“ z.B., ein Objekt aus Eisendraht, Japanpapier, Schellack und Buchbinderzwirn liegt in einer Vitrine neben einem Folianten aus dem 16. Jahrhundert. Die Form von „Gemma“…

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10. Juli 2019

Ausstellung: Nevin Aladag im Mönchehaus Museum Goslar

„Makramé“, 2017

Sie verbinde gedankliche Komplexität mit Sinnlichkeit und habe „keine Angst vor Schönheit“, so Bettina Ruhrberg, Direktorin des Mönchehaus Museums in Goslar, über Nevin Aladag. Die 1972 geborene Künstlerin gehört zu den wenigen Frauen, die auf der Documenta 2017 sowohl in Kassel als auch in Athen vertreten waren. Im gleichen Jahr präsentierte sie sich in Venedig auf der Biennale und wurde mit dem Ernst Rietschel-Kunstpreis für Skulptur, Dresden, geehrt. Seitdem „boomt“ die deutsche Künstlerin mit türkischen Wurzeln, die in München bei Olaf Metzel Bildhauerei studierte und heute in Berlin lebt. Eine repräsentative Auswahl ihrer Werke seit 2015 zeigt nun das Mönchehaus Museum in Goslar.

Aus der Serie „Jali“, 2019

Aladags multimediales Werk (Skulptur, Performance, Video) dreht sich um Fragen kultureller und sozialer Identität, um Interaktions- und Transformationsprozesse in einem Alltag, der von unterschiedlichsten sozialen und ethnischen Communities geprägt ist. Mit Musik, Tanz und Spiel erweitert sie dabei den Raum der Skulptur in den öffentlichen Raum und in den Klangraum hinein. Oft nutzt sie die kulturelle oder politische Konnotation von Dingen des alltäglichen Gebrauch, von Materialien und Ornamenten, etwa in den neuesten Keramiken der Serie „Jali“ oder in den „social fabrics“. Letztere sind Patchworks aus verschiedensten Teppichstücken, die unsere diversitäre Gesellschaft widerspiegeln. Aladag nennt sie auch „skulpturale Malerei“ und sagt: „Ich komme von der klassischen Bildhauerei her, mich interessieren Form und Formschönheit. Ich versuche, meine eigenen Formensprache zu finden.“

Aus der Serie „Social Fabrics“, 2018

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1. Juli 2019

Ausstellung „Naturalia Artistica“ von Anja Schindler im Übersee-Museum Bremen

Auszug aus meiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung:

Dass Anja Schindler ihre Kunst nicht einfach nur hier im Haus aufgebaut hat, sondern auf dessen Exponate feinsinnig Bezug nimmt, zeigt etwa eine im Kabinett ausgestellte Kommode. In ihren Schubladen finden sich exotische Früchte aus Namibia, Eukalyptussamen aus Portugal, deutsche Kastanien und – schwarze Walnüsse von den Bremer Wallanlagen. Und wie das Museum präsentiert auch sie neben Naturalien Dinge, die von Menschenhand gemacht sind, wie einen Schlitten, einen Globus oder ein Holz zum Aufwickeln einer Wäscheleine. (…)

Schindlers mumifizierter Frosch hat für diese Ausstellung viele kleine Brüder aus dem 3D-Drucker bekommen, die die Besucher mit ihrem leuchtenden Blau ins Kabinett und in die Schausammlung „Übermaxx“ lotsen. Hier hat die Künstlerin in einer Schublade eine „ägyptische“ Grabkammer für einen Nashornborkenkäfer samt Geschwistern realisiert, mit einer Goldmaske, Proviant für das Jenseits und anderen Beigaben. Dem Ausstellungstitel „Naturalia Artistica“ wird gerade diese gewitzte Arbeit voll und ganz gerecht. Weiterhin hat Schindlers sich Objekte aus der Nass-Sammlung ausgesucht und nach ihnen Zeichnungen angefertigt. Sie sind nun neben den Vorbildern zu sehen, z.B. Seepferdchen oder dem aus seinem Ei schlüpfenden Embryo eines „Gavialis Gangeticus“, einer heute nur noch in Nepal und im Norden Indiens lebenden Krokodilart, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht. Auffallend ist, dass die mumifizierten Wesen auf den Zeichnungen wieder ganz lebendig wirken, ja eine individuelle Physiognomie und einen kecken Gesichtsausdruck bekommen. Wie auch bei manchen Exponaten des Museums, etwa der Maske, die Amazonas-Indianer aus den bunten Federn der dort lebenden Vögel erschaffen haben, oder den großartigen holzgeschnitzten Krokodilen aus Ozeanien gleich neben dem Schädel eines echten Riesenkrokodils möchte man ausrufen: Hier vollendet die Kunst, was die Natur begann – „Naturalia Artistica“!

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26. Juni 2019

Ausstellung „Angry Earth“ von Martyna Posnańska im Allgemeinen Konsumverein

„Immer wolltest Du mehr als ich geben konnte. Als ich dir sagte, ich kann es nicht mehr aushalten, hast Du mich einfach nicht ernst genommen. Und jetzt bin ich besser wieder für mich allein…“ Das sind Sätze, wie sie manchmal am Ende einer Liebe fallen, bei der Trennung, wenn der- oder diejenige geht, die in der Beziehung lange gelitten hat. Die in Berlin lebende Multimedia-Künstlerin Martyna Posnańska hat sie der Erde in den Mund gelegt, die der Menschheit wegen schlechter Behandlung ein 300.000 Jahre altes Miteinander aufkündigt. Elf solcher Sätze hat Posnańska formuliert, zugleich die Titel der Installationen, die sie im Allgemeinen Konsumverein präsentiert.

Das Gesamtprojekt heißt „It’s certain because it’s impossible – angry earth“ (Es ist sicher, weil es unmöglich ist – die verärgerte Erde). Ja, der blaue Planet zieht es vor, wieder allein seine Bahnen zu ziehen. Die Menschen in Gestalt von winzigen Preiser-Figürchen hat er abgeworfen, nur ein Hund läuft noch auf ihr herum. Dieser Freund des Menschen steht ihr näher als das „Gehirntier“ des Homo sapiens, das sie längst im Stich gelassen hat. Sehr fragil ist diese Erde, so fragil wie das Wespennest aus seinen feinblättrigen Schichten, ein Kunstwerk der Natur, das überall bröckelt und sich auflöst… Ihre Zeit läuft ab, wie ein von einem Motor angetriebenes Gerät mit rotierenden Metallstäben tickend, ruckend und klackernd anzeigt. Hier wiegt sich ein Wald von in Erde gepflanzten Kohlenstoff- oder Carbonfasern (sie werden vor allem in der Luft- und Raumfahrt sowie bei Sportgeräten und Formel-1-Rennwagen eingesetzt und haben, wie Plastik, die Eigenschaft, sich nicht zu zersetzen). Dort türmen sich Steine übereinander wie prähistorische Monumente (sie waren schon lange vor dem Menschen auf der Erde und galten in der Lehre der Entsprechung von Makrokosmos und Mikrokosmos als die Knochen ihres Leibes). Und was da so wunderschön und verheißungsvoll glitzert, ist eine Assemblage von durchsichtigem Kunststoff, die einen düsteren Schatten auf das Bild eines Gletschers an der Wand wirft. Über all dem schweben Klänge, denn Martyna Posnańska, die zuerst spanische Sprache und Literatur in Krakau, dann Klangkunst in London und Berlin studierte, entlockt Steinen, kontaminiertem Wasser, Feuer, Erde und Wind Geräusche und Töne – Material, mit dem sie komponiert. Ihre Installationen sind Bilder voller Poesie, Empathie und Sensibilität für das Material, die Freiraum für die eigene Phantasie des Betrachters lassen. Mit ihnen bezieht sie Stellung zu einem Thema, das uns auf den Nägeln brennt, ohne belehrend den Zeigefinger zu erheben. (Bis 21. Juli, Allgemeiner Konsumverein, Hinter Liebfrauen, Öffnungszeiten: Do 18-22 Uhr, Sa und So 14-18 Uhr)

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18. Mai 2019

Ausstellung und Verleihung des Frauenförderpreises „Bruni“ im Foyer Centro

E. A. Dieter (2. Preis), L. Schnäbele (3. Preis), L. H. M. Guzmán (1. Preis)

Bruni springt. In einem kühnen Bocksprung setzt die schlanke Gestalt mit den langen Armen und Beinen und einem hohen Zylinder auf dem Kopf über die (Erd?)Kugel hinweg. Die hat sie mit ihren großen Händen fest im Griff. Bruni, geschaffen vom Bildhauer Ewald Wegner, ist Figur gewordener Ansporn für Künstlerinnen, der erste Frauenförderpreis des Alternativen Kunstvereins bs.kunst, der am Sonntag im Foyer Centro erstmals verliehen wurde. Ziel der Preisvergabe ist es, Frauenkunst mit ihren gesellschaftlichen Interessen im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Unter und hinter sich lässt Bruni auch Ansichten wie diese: „So viel indessen ist wahr, dass es allemal besser ist, mutig drauflos zu gehen als bedächtig, denn das Glück ist ein Weib, und wer dasselbe unter sich bringen will, muss es schlagen und stoßen.“ Dieses Zitat des Staatsphilosophen, Politikers und Schriftsteller Niccolo Machiavelli (1469 – 1527) brachte Astrid Brandt, die erste Vorsitzende des Vereins, zu Anfang ihrer Rede, die sie gemeinsam mit Nina Grigoriev auf die acht Bewerberinnen um den Preis hielt. Machiavelli präge die Einstellung des Mannes zur Frau bis heute, wenn auch der Machtkampf inzwischen subtiler geworden sei. „Wo stehen wir Frauen jetzt?“ lautete die Fragestellung des Wettbewerb, Unterthema: „Und trotzdem – Kunst“. Eine Jury beurteilte die eingereichten Arbeiten, die alle im Foyer Centro ausgestellt sind, nach drei Kriterien: Wurde die Frage beantwortet? Ist die Bildaussage verständlich? Hat die Arbeit künstlerische Qualität? Den 3. Preis, ein vor Ort angefertigtes Portrait, eine Schnellzeichnung von Ferdinand Georg, gewann Lexi Schnäbele für eine Fotoserie, die sich mit modernen Konstruktionen von Geschlechterrollen befasst.

Arbeit von E. A. Dieter (2. Preis)

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12. Mai 2019

Ausstellung „Color Scapes“ von Anja Warzecha im Kunstverein Wolfenbüttel

„Flyt“ (Ausschnitt)

Gebirge, Meer, Himmel, Bäume und Pflanzen – eigentlich ist alles da auf dem riesigen Gemälde „Flyt“ von Anja Warzecha, das mit seinen 2,20 x 5,40 Metern einen Raum des Kunstvereins Wolfenbüttel diagonal durchmisst und ausfüllt. Und doch zögert man fast, das Bild eine Landschaft zu nennen. Die pyramidalen Berge wirken wie am Reißbrett konstruiert und dann teilweise mit Planen verhängt. Das Meer besteht aus gegeneinander versetzten Flächen in einem Azurblau, das nach oben ins Weiße ausläuft. An den Zweigen der Pflanzen reiht sich säuberlich eine Nadel an die andere, große Blätter und Palmwedel erscheinen wie aus Pappe gefaltet und angemalt. Dazwischen ragen Röhren und Stangen steif und kerzengerade in die Höhe. Sehr künstlich mutet das alles an, mit den Farben Grau, Braun, Grün, Blau auch ein bisschen kubistisch, irgendwie unwirklich und wie aus düsteren Traumbildern zusammengeschnitten. Und genau das macht die Sache spannend.

„Stratorama“

Mit der Einzelausstellung „Color Scapes“ von Anja Warzecha (geb. 1989 in Bochum) präsentiert der Kunstverein Wolfenbüttel eine junge Malerin, die den sie umgebenden Raum in seine einzelnen landschaftliche und architektonische Elemente zergliedert und diese dann collageartig wieder zusammenfügt. Das neue Bild weist dann Brüche und Sprünge auf, wie ein Film, dessen Kontinuität die Cutterin durch das Verbinden unpassender Sequenzen unterbrochen hat. Diese Assoziation ruft jedenfalls „Flyt“ (2017) herbei,

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8. Mai 2019

Ausstellung „Dressed for Success“ im Herzog Anton Ulrich-Museum

Gestern Abend wurde im Herzog Anton Ulrich-Museum die phantastische Ausstellung „Dressed for Success. Ein Modetagebuch des 16. Jahrhunderts“ eröffnet – mit Sicherheit eine der schönsten Ausstellungen, die das HAUM jemals zu bieten hatte! Im Mittelpunkt steht das Kleidungsbüchlein des Matthäus Schwarz. Er war im Augsburg des 16. Jahrhunderts Hauptbuchhalter der Fugger und – ein Modenarr! Über 40 Jahre lang hat er sich in seinem Kleidungsbüchlein in seinen kostbaren und prächtigen modischen Outfits portraitieren lassen. In der Ausstellung geht es um seine Kleidung, seine Person und seine Biographie, aber die fast 200 Exponate, darunter viele hochkarätige Leihgaben, zeichnen auch das Bild seiner Zeit. Sie veranschaulichen Kunst und Kulturgeschichte einer Epoche, die von den Kaisern Maximilian I. und Karl V., von Martin Luther, Jakob und Anton Fugger sowie von Künstlern wie Albrecht Dürer und Hans Burgkmair geprägt war. Da vom Kleidungsbüchlein selbst immer nur eine Doppelseite gezeigt werden kann, macht ein großes Leuchtleporello alle 137 Abbildungen der Handschrift sichtbar – einfach toll!

09

Ich führe in der Ausstellung, meine ersten öffentlichen Führungen sind am Sonntag, 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, um 12.15 und um 16 Uhr. An dem Tag sind Eintritt und Führungen frei. Die nächsten öffentlichen Führungen:

Sonntag, 12.5., 15 Uhr (Dr. Martina Minning, Kuratorin)
Sonntag, 26.5., 15 Uhr (ich)
Sonntag, 2.6. (Dr. Nadine Rottau, Kuratorin)
Pfingstssonntag, 9.6., 15 Uhr (ich)
Sonntag, 16.6., 15 Uhr (Dr. Martina Minning, Kuratorin)
Sonntag, 23.6., 15 Uhr (Dr. Nicole Brüderle-Krug)

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1. Mai 2019

Ausstellung: A. Camara Correa und J. Vural-Schmidt in der „Galerie auf Zeit“

Foto: Irene Heimsch

Donnerstag Abend, Ausstellungseröffnung in der „Galerie auf Zeit“. Es ist sommerlich warm, die Türen stehen offen, Drinnen und Draußen gehen ineinander über. Man plaudert, trinkt, flaniert, betrachtet die Exponate. Mitte im Raum sitzen mehrere Gäste um einen Tisch und – sticken. Stich für Stich schreiben ihre Nadeln mit roten Fäden Namen und Botschaften in die weiße Tischdecke hinein. Dazu eingeladen hat die deutsch-brasilianische Künstlerin Angela Camara Correa aus Braunschweig. Zusammen mit deutsch-türkischen Malerin Jale Vural-Schmidt aus Schwäbisch Hall bestreitet sie die aktuelle Ausstellung, kuratiert von Mira Lenk. Camara Correa (geboren 1962) liebt es, mit Menschen zu arbeiten. Schon als Dozentin an der HBK Braunschweig (2008 bis 2013) sowie an der Universität São João del Rei in Brasilien (2011) initiierte sie partizipatorische Kunstprojekte. So war es nur folgerichtig, dass sie irgendwann Menschen auch in ihre eigenen textilen Arbeiten einbezog: Der rote Faden, mit dem ein weißes Stück Stoff gemeinschaftlich bestickt wurde, wurde zum Sinnbild der Verbindung von einem zum anderen, ganz im Sinne von brasilianischen „Plauderdecken“, in denen sich Rituale und Geschichten miteinander verweben. Nun präsentiert Camara Correa eine neue Wandarbeit, in der sie den roten Faden so mit einem Stück weißer Gaze verknüpft hat, dass er nicht lose herabhängt, sondern sich mit dem Stoff zu biegen und zu wölben scheint – die Gattungen Zeichnung und Plastik gehen eine zauberhafte Verbindung ein und werfen einen filigranen Schatten an die Wand. Eine andere Arbeit besteht aus einem weißen Kleidchen und einfachen, aus Zweigen gebildeten Hausformen, die wie ein Mobilé von der Decke herabhängen. Dazu präsentiert die Künstlerin, die am Tupana Fluss in Amazonien eine Frauengruppe zu Erhaltung und Verbreitung traditionellen Wissens gegründet hat und von der gewaltigen Natur des Regenwaldes inspiriert ist, Zeichnungen von Pflanzenformen.

Foto: Irene Heimsch

Auch Jale Vural-Schmidt (geboren 1952) ist eine Wanderin und Mittlerin zwischen zwei Welten, zwei Kulturen. Sie studierte Kunst in Izmir, Salzburg, Nürnberg und Budapest und liebt es, mit Materialien und Oberflächen zu experimentieren, verarbeitet z.B. Zement in ihren Bildern. Ihre von der Natur angeregten und abstrahierten Werke, die zwischen Malerei, Zeichnung und Plastik changieren, sind ebenso sensibel und poetisch wie die Objekte Camara Correas. Ihre Zeichnungen – Tusche auf Transparentpapier – hat Vural-Schmidt zu mehreren übereinander vor die Fenster gehängt, so dass sich ein zartes Durchscheinen der Schichten im Licht ergibt. Zementziegel, die dem Einfluss der Witterung ausgesetzt waren, bilden mit ihren farbigen Oberflächen ein feines, malerisches Relief. Schließlich die großen Schwarzweiß-Zeichnungen der „Säulenmenschen“: Sie schreiben die Figuren in ein schmales, hohes Rechteck ein, ohne sie in ihrer Freiheit zu beschneiden. (Bis 24. 5., „Galerie auf Zeit“ im Lokal „Lissabon“, Breite Str. 25-27, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10-22 Uhr, Samstag 17-22 Uhr)

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