18. Februar 2009
16. Februar 2009
Die Malerin Lisa Hoever: Aquarelle
6. Februar 2009
Kleist, Amphitryon: Wer bin ich?
AMPHITRYON: Ihr Bürger Thebens, hört mich an!
Ich bin es nicht, der euch hieher gerufen,
Wenn eure strömende Versammlung gleich
Von Herzen mir willkommen ist. Er wars,
Der lügnerische Höllengeist, der mich
Aus Theben will, aus meiner Frauen Herzen,
Aus dem Gedächtnis mich der Welt, ja könnt ers,
Aus des Bewußtseins eigner Feste drängen.
Drum sammelt eure Sinne jetzt, und wärt
Ihr tausendäugig auch, ein Argus jeder,
Geschickt, zur Zeit der Mitternacht, ein Heimchen
Aus seiner Spur im Sande zu erkennen,
So reißet, laßt die Müh euch nicht verdrießen,
Jetzt eure Augen auf, wie Maulwürfe,
Wenn sie zu Mittagszeit die Sonne suchen;
All diese Blicke werft in einen Spiegel,
Und kehrt den ganzen vollen Strahl auf mich,
Von Kopf zu Fuß ihn auf und nieder führend,
Und sagt mir an, und sprecht, und steht mir Rede:
Wer bin ich?
24. Januar 2009
Ausstellung: „Meer. Wasser. Seen.“ Susanne Knaack – Malerei.
„Meer. Wasser. Seen.“ Susanne Knaack – Malerei.
Ausstellung vom 12.02. – 23.04.2009
Galerie Riddagshausen im Diakonischen Werk,
Klostergang 66, 38104 Braunschweig
Geöffnet: Mo-Do 9-16, Fr 9-13, So 12-16 Uhr
Eröffnung am Mittwoch, 11. Februar, 19.00 Uhr
Susanne Knaack, Kleines Seestück (3), 2006-2008 weiter…
20. Januar 2009
Am blauen Rand der Welt: Galerie Riddagshausen
„Am blauen Rand der Welt“ – dieses Motto umreißt das Konzept der Galerie Riddagshausen im Diakonischen Werk (Klostergang 66, 38104 Braunschweig) seit 2008. Es leitet sich zum einen ab von der Lage des Diakonischen Werks am Rande der Stadt Braunschweig, im Grünen, im Naturschutzgebiet Riddagshausen, direkt neben der Zisterzienser- klosterkirche aus dem 12. Jahrhunderts; zum anderen von der Farbe der Diakonie, der Farbe Blau. Blau – das ist die Farbe der Weite und Ferne, die Farbe von Himmel, Meer und Kosmos, die Farbe der Transzendenz. Blau ist die Farbe jener Blume, die zum Symbol der Romantik wurde, die Farbe von Novalis‘ Einladung „Komm! Ins Offene, Freund!“. Es ist die Farbe des „Blauen Reiters“, die Kandinsky zur Farbe des „Geistigen in der Kunst“ erklärt hat. Kunst „am blauen Rand der Welt“ bewegt sich irgendwo zwischen Erde und Himmel, macht den Kopf frei und öffnet, mitten im Grünen, den Blick ins Weite. Kunst „am blauen Rand der Welt“ ist ein Moment vita contemplativa, vergleichbar der Aussicht von einem Berg oder einem Turm. Etwas davon können wir mitnehmen, wenn wir in unsere vita actica zurückkehren: festen Boden unter den Füßen – den Kopf ein bisschen über den Wolken. Oder, in den Worten von Marcel Proust: „Versuche stets, ein Stückchen Himmel über deinem Leben freizuhalten.“
14. Januar 2009
Hannover: Kubus + 3 x Kubus
Unter diesem Titel zeigt die Städtische Galerie „Kubus“ in Hannover bis zum 8. Februar drei Arbeiten von Martina Bothe, Monika Falke und Hans Wesker. Jede(r) der drei KünstlerInnen hat in dem ihm/ihr eigenen Medium und Material einen großen, begehbaren Kubus geschaffen, der nun mit den andern beiden unter den kreisrunden Oberlichtern des Raumes eine Einheit von drei Kuben im „Kubus“ bildet.
12. Januar 2009
München: Museum Villa Stuck
Nach der Pinakothek der Moderne mit ihrer Riesenrotunde – Wieviel Raum wurde an diese leere Mitte verschenkt, Raum, für den sich dann die Funktionen Shop/Bibliothek, Café u.a. in die Resträume der Zwickel drumherum quetschen „durften“! – und den weiten Hallen, in denen die Werke der Klassischen Moderne zu Briefmarkenformaten schrumpfen, bot die Villa Stuck ein wunderbares, mir sehr willkommenes Gegengewicht: (relativ) klein, persönlich, fein und auserlesen, historisch gewachsen und dabei ganz lebendig und mitten in der Gegenwart. Der prachtvolle Bau, errichtet Ende des 19. Jahrhunderts nach des legendären Malerfürsten Franz von Stuck eigenen Entwürfen als Wohnhaus, Atelier und repräsentative Verkörperung seiner Idee der Einheit von Kunst und Leben, ist schon von außen ein Juwel des – ja, „des frühen Jugendstil“ liegt mir auf der Zunge, aber kann man das sagen?
10. Januar 2009
München: Kandinsky – absolut abstrakt
„Stell Dir mal vor: wenn wir da endlich drin sind, kriegen wir nur Drucke zu sehen!“ „Waaaas??? Darf ich die wenigstens fotografieren?“ „Also nee, stehen wir hier etwa stundenlang Schlange, um dann Drucke zu fotografieren? Das darf ja wohl nicht wahr sein!“ „Ja, die echten Originale, die sind im Keller – garantiert. Wirklich, es gibt eine Garantie vom Museum, dass die Originale im Keller sind!“ Solche netten Gespräche vertrieben mir und anderen die Zeit, als ich vor dem Lenbachhaus in München auf Einlass in die große Kandinsky-Ausstellung wartete. Die Winterkälte konnten sie allerdings nicht überwinden, auch heiße Zitrone oder Punsch, der Schlange feilgeboten, wirkten hier nur kurzfristig. Langsam, aber sicher dehnten sich meine Eisfüße immer weiter nach oben aus. Ich fand, es wäre eigentlich ein Super-Service, wenn man im Museum als erstes ein Paar angewärmte dicke Socken und Filzpantoffeln bekäme! War aber leider nicht der Fall und hätte auch gar nichts genützt, denn nach Kauf der Eintrittskarte musste ich eh gleich wieder raus, über die Straße und ab in – ja, genau: in den Keller, den Kunstbau neben der U-Bahn-Station. Dort nämlich sind jene rund 90 Gemälde Kandinskys zu sehen, die aus dem Besitz des Lenbachhauses in München, des Centre Pompidou in Paris und des Guggenheim Museums in New York für diese von E.ON geförderte Schau zusammengetragen wurden.
8. Januar 2009
Jeremy Rifkin: Access. Das Verschwinden des Eigentums
Außer „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“, dem wunderbaren neuen Buch von André Heller, habe ich über Weihnachten Jeremy Rifkin gelesen, „Access. Das Verschwinden des Eigentums. Warum wir weniger besitzen und mehr ausgeben werden“ (Frankfurt a.M.: Fischer 2002, heute im Campus Verlag). Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler analysiert und beschreibt in diesem Buch sehr genau, wohin sich unsere Gesellschaft im Zeitalter des Internets, der Globalisierung und des Turbokapitalismus, unter dem Einfluss zunehmender Beschleunigung, Flexibilisierung und Kommerzialisierung entwickelt. Seine These: Besitz und Eigentum werden mehr und mehr ersetzt durch den – natürlich kostenpflichtigen – Zugang zu dem Recht, Besitz und Eigentum anderer zu leihen und zu nutzen. Die wirtschaftliche Zukunft besteht darin, immer mehr solcher Zugänge zu schaffen, sich die Macht darüber zu sichern, bestimmte Erlebniswelten drumherum zu generieren und diese exklusiv zu machen für jene Menschen, die dafür bezahlen können; entlang der Lebenslinie eines Menschen immer mehr und neue Erlebnisse zu generieren, diese zu vermarkten und damit Kundenbindung zu betreiben. Kultur wird mehr und mehr eine Mischung aus Lifestyle, Konsum, theatralischer (Selbst-)Inszenierung, Musik, Show und Entertainment.
8. Januar 2009
Peter Zumthor: „Kolumba“, Köln (Neubau des Diözesanmuseums)
Die Gelegenheiten zu reisen, Museen und Ausstellungen zu besuchen, waren 2008 für mich sehr rar gesät. (Dazu gehörte übrigens „Hannover goes Fashion„, ein tolles Gemeinschaftsprojekt mehrerer Orte in Hannover rund um das Thema Mode und Kleidung mit einer Ausstellung des Exzentrikers Leigh Bowery im Kunstverein als Highlight und der Präsentation von Kunstwerken (sic!) des Modedesigners Helmut Lang in der Kestnergesellschaft als absolutem Flop; feine Entdeckungen dagegen: die Fotoschau der Architektenkammer „Mode Linie Architektur“ im schönen Laveshaus und das Theatermuseum mit der reich bestückten, sehr ergiebigen Präsentation „Filmkostüme! Das Unternehmen Theaterkunst„). Darum freue ich mich sehr, dass ich es Ende des Jahres noch nach Köln geschafft habe, ins Kolumba, das neue Diözesanmuseum von Peter Zumthor.
Mit der für Zumthor typischen äußerst reduzierten Formensprache setzt die mönchisch-karge Architektur auf der Kriegsruine der Kirche St. Kolumba auf. Nähert man sich von hinten und umrundet auf der Suche nach dem Eingang das Gebäude, vermitteln bereits die Fassaden einen Eindruck von der Strenge und Klarheit des ganzen Baus, von seiner spröden Schönheit und von der Sensibilität, mit der er auf die vorhandene alte Bausubstanz eingeht, etwa mit den verputzten Backsteinen oder den wiederkehrenden Feldern von unregelmäßig verteilten kleinen Fenster-Querschlitzen. Eine Überraschung für das Gefühl hält dann die Eingangstür bereit: