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Regine Nahrwold am 27. März 2018

Ausstellung “Curiositá” von Anja Schindler im BBK Braunschweig

Die ganze Welt ist himmelblau! Nun, vielleicht nicht die ganze, doch das Kunsthaus des BBK ist momentan in diese Farbe getaucht. Hier finden sich Naturgegenstände wie getrocknete Früchte, Blüten, Kapseln, Schoten, Eier, Erbsen, ein Fischskelett und ein mumifizierter Frosch, aber auch vom Menschen Ge­schaffenes wie Nudeln, Seife oder Schriftrollen. Das Meiste davon cyanblau bemalt, in Gläsern und Flaschen in Öl konserviert und präsen­tiert in Schau­kästen und Regalen, auf Tischen, Sockeln und Stellagen, ja sogar in Vogelkäfigen und einem Schrank.

Die an der Mosel lebende Künstlerin Anja Schindler (geboren 1963) hat mehrere Jahre mit ihrer Familie in Italien verbracht. Inspiriert von der dortigen traditionellen Art des Einmachens, begann sie, Fundstücke in Öl zu konservieren. Seitdem entstehen Installationen, Archive, die um den Zusammenhang von Natur, Kultur und Geschichte kreisen. So enthält besagter Schrank – zum Thema „Frauenzimmer“ – Blumen als Hervorbringungen der Mutter Erde und Flaschen mit Radierun­gen von Formen, die unter anderem an einen Embryo im Mutterleib erinnern. Die organischen Strukturen hat die Künstlerin mit genähten Linien verstärkt, die losen Enden der Fäden bewegen sich wie Tentakel in der Flüssigkeit – Symbole für die Fähigkeit, Verbin­dungen zu spinnen und knüpfen; dazu verweisen Stopfpilze und ein Holz zum Aufwickeln einer Wäscheleine auf früher typisch weibliche Arbeiten mit einem Faden.

Eine andere Arbeit geht von einem Gemälde von Marten van Heemskerck (1498-1574) aus. Es the­matisiert die Ver­gänglichkeit alles Irdischen in Gestalt eines kleines Kindes, das schlafend unter dem Spruch „nascendo morimur“ liegt („Kaum geboren, sterben wir schon“). Über ihre Re­cherchen zu Mo­tiv, Thema und Ikonographie des Bildes hat Schindler ein Künstler­buch verfasst. Dazu entstand ein Regal mit einer Stu­fenfolge von Dingen des Lebens, von der Kindheit über das Alter und die geistige Quintes­senz bis zum Tod, den drei Tierschä­del mit mächtigem Geweih symbolisieren. Ein Schrein wiederum mit Mitbringseln wie Wüs­tensand, Blumen, Weihrauch, Myrrhe sowie einer Schlange und Chamäleons aus eigenem Bestand ging aus einer Ägyptenreise hervor.

„Curiositá“ ist der Titel der Ausstellung, das heißt: Neugier, Sehens­würdigkeit. Damit knüpft Schindler an die fürstlichen Kunst- und Wunderkam­mern des 16. und 17. Jahrhunderts an. In ihnen wurden bestaunenswerte Dinge aller Art gesammelt mit dem Anspruch, ein Abbild der Welt darzustellen und Kunst, Natur, Wissenschaft zu einer Einheit verschmelzen.

Und die Farbe Blau? Sie ist die Farbe des Himmels, der Ferne und der blauen Blume der Romantik, die im Zeitalter der Industrialisierung sehn-süchtig nach der ganzheitlichen Ein­heit des Wissens und der Welt suchte. Die Natur galt dem romantischen Forscher, so Novalis, als „selbständiger Gesprächspartner“, dem er zuhört, den er „vernimmt“ im Sinne des an­dächtigen Lauschens einer fremden Sprache. Die Kunst von Anja Schindler lehrt uns dieses Lauschen wieder, ein Lauschen mit den Au­gen, das uns staunen lässt im Sinne der Natur als Lehrmeisterin für die Kunst. (Bis 22.4., Kunsthaus des BBK, Humboldtstraße 34, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 15-18 Uhr, Sonntag 11-17 Uhr, an Feiertagen geschlossen)

Thema: Alle Beiträge, Ausstellung, Kunst
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Dr. Regine Nahrwold - Kunsthistorikerin - Coach- PR-Referentin
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